Waldbrandprävention darf nicht an Eigenbeteiligung scheitern – Waldeigentümer benötigen eine 100-prozentige Förderung für Waldbrandschutzwege

Potsdam, 12.09.2025. Der Waldbesitzerverband Brandenburg e.V. und die Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg e.V. reagieren mit großer Sorge auf die heute veröffentlichte neue Forstförderrichtlinie des Landes. Demnach soll der Bau von Waldbrandschutzwegen künftig nur noch zu 90 Prozent gefördert werden, obwohl der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) eine Förderung von bis zu 100 Prozent ermöglicht. Die Waldeigentümer kritisieren, dass ausgerechnet bei der Waldbrandprävention gespart wird – einem Bereich, der nachweislich im öffentlichen Interesse liegt.

„Wenn die öffentliche Förderung künftig auf 90 Prozent sinkt, wird das vielerorts das Ende geplanter Investitionen in den vorbeugenden Waldbrandschutz bedeuten. Auch das sogenannte ‚Pachtmodell‘ würde damit faktisch zum Erliegen kommen: Kein Waldbesitzer wird bereit sein, fremde Gemeindewege zu pachten, wenn er 10 Prozent der Investitionskosten selbst tragen und zusätzlich für die laufende Instandhaltung dieser Wege aufkommen muss“, warnen Malte Eberwein, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg, und Rudolf Hammerschmidt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg.

Brandenburg verfügt über rund 1,1 Millionen Hektar Wald und ist zugleich bundesweit das am stärksten von Waldbränden betroffene Land. Jahr für Jahr verzeichnet Brandenburg mehr Brände als alle anderen Bundesländer zusammen. In den Dürrejahren seit 2018 rückte die Region sogar europaweit in die Spitzengruppe der Waldbrand-Hotspots auf.

„Wer die Waldbrandstatistik kennt, weiß: Prävention ist hier keine Kür, sondern Pflicht. Wenn Brandenburg in Deutschland und Europa derart exponiert ist, darf es keine Kürzungen bei der Förderung geben“, betont Hammerschmidt.

Auch der im Sommer 2025 veröffentlichte Peer-Review-Bericht der EU zur Waldbrandprävention in Brandenburg kommt zu dem Schluss: Brandenburg ist aufgrund seiner Waldstrukturen und klimatischen Lage besonders gefährdet. Vorbeugende Maßnahmen wie Brandschutzwege und Löschwasserstellen seien zwingend notwendig und müssten gestärkt, nicht geschwächt werden.

„Es ist richtig und wichtig, dass der Bau von Löschwasserbrunnen zu 100 Prozent gefördert wird – aber genauso notwendig ist die 100-prozentige Förderung der Waldbrandschutzwege. Ohne ein funktionierendes Wegenetz können die Brunnen im Ernstfall gar nicht erreicht und genutzt werden. Prävention funktioniert nur im Zusammenspiel aller Faktoren“, warnt Eberwein.

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