35 Jahre Waldbesitzerverband Brandenburg – Rückblick mit Weitblick

Saisonauftakt mit den Familienbetrieben Land und Forst Brandenburg

Potsdam, 11. September 2025. Die Wälder Brandenburgs sind Seismograph und Kompass zugleich: Sie zeigen die Spuren der Vergangenheit, die Brüche der Gegenwart und die Hoffnungen für die Zukunft. Mit dem Jubiläum seines 35-jährigen Bestehens zieht der Waldbesitzerverband Brandenburg Bilanz – und markiert gemeinsam mit den Familienbetrieben Land und Forst Brandenburg den Saisonauftakt 2025/2026.

„Die Geschichte des Verbandes ist ein Spiegel der deutschen Einheit“, sagte Malte Eberwein, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg. „Aus der Rückgabe enteigneter Wälder erwuchs die Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen. Heute lautet die Frage nicht mehr: ‚Wie erhalte ich meinen Wald zurück?‘, sondern: ‚Wie halte ich ihn in Zeiten von Stürmen, Dürre und Klimawandel stabil?‘“

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 69 Prozent Kiefer, 26 Prozent Laubbaumanteil, steigender Totholzvorrat, aber noch immer Defizite bei Naturnähe und Biodiversität. „Der Waldumbau ist ein Jahrhundertprojekt“, so Eberwein. „Sein Erfolg entscheidet über Klimaschutz, Artenvielfalt und ökonomische Tragfähigkeit gleichermaßen. Und er gelingt nur, wenn Eigentum, Verantwortung und Gestaltungsspielraum respektiert werden.“

Rudolf Hammerschmidt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg, ordnete die Rolle der Eigentümerfamilien im ländlichen Raum ein: „Familienbetriebe sind keine nostalgischen Relikte, sondern Zukunftsträger. Sie denken in Generationen, nicht in Legislaturperioden. Wer sie mit überbordender Bürokratie fesselt, schwächt nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ländliche Gesellschaft.“

Besonders gefreut haben sich die Gäste über das Grußwort von Andreas Bitter, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer. In seiner Ansprache ging er auf aktuelle Themen wie die EUDR und die Wiederherstellungsverordnung (W-VO) ein und betonte deren Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Wälder und die Rahmenbedingungen für Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern.

Beide Vorsitzenden mahnten eine politische Kurskorrektur an: Planungssicherheit bei Förderprogrammen, praxistaugliche Jagdregelungen und eine faire Anerkennung der Ökosystemleistungen. Der Wald sei nicht allein Kulisse für Erholung, sondern aktiver Klimaschützer und Kohlenstoffspeicher: Rund 85 Millionen Tonnen Kohlenstoff lagern in Brandenburgs Wäldern – Tendenz steigend.

 

„35 Jahre Verbandsgeschichte bedeuten nicht Selbstzufriedenheit, sondern Auftrag“, resümierte Eberwein. „Nur wenn wir mit Weitblick handeln, bleiben unsere Wälder das, was sie immer waren: Lebensgrundlage, Verantwortung und Zukunftsversprechen.“

Fotos: Liesa Johannssen

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