Waldschutz braucht Handlungsfähigkeit – Pflanzenschutzmittel als Ultima Ratio erhalten

Waldbesitzerverband und Familienbetriebe Land und Forst zur 17. Sitzung der Arbeitsgruppe Wald des Forums Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz

Waldsieversdorf, 10.09.2025. Anlässlich der 17. Sitzung der Arbeitsgruppe Wald des Forums Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) bekräftigen der Waldbesitzerverband und die Familienbetriebe Land und Forst die Notwendigkeit, den Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern im Ernstfall den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu ermöglichen.

„Der Schutz unserer Wälder ist eine gesetzliche Verpflichtung und zugleich ein Gebot der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes“, betont Rudolf Hammerschmidt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg. „Wenn Schadinsekten wie Nonne oder Kiefernbuschhornblattwespe in Massen auftreten, darf es nicht an rechtlichen Hürden scheitern, die Wälder vor dem Verlust zu bewahren.“

Die Zahlen der letzten Jahre zeigen eindrucksvoll, dass der Pflanzenschutz im Wald ausschließlich im Ausnahmefall zum Einsatz kommt. Zwischen 2016 und 2024 erfolgte die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft im Durchschnitt auf lediglich 0,1 Prozent der gesamten Waldfläche. Dies entspricht einer durchschnittlichen Menge von nur etwa 1 Milliliter pro Hektar und Jahr. Pflanzenschutzmittel sind im Wald damit keine Regel, sondern eine hochgradig kontrollierte und seltene Notfallmaßnahme. Voraussetzung hierfür sind ein aufwändiges Monitoring, eine wissenschaftlich fundierte Prognose sowie eine sorgfältige Abwägung ökologischer Folgen. „Die Praxis zeigt jedoch, dass die Umsetzung immer komplizierter wird – von Antragsverfahren über zusätzliche Verträglichkeitsprüfungen bis hin zu kaum zu bewältigenden Fristen“, erklärt Malte Eberwein, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg. Besonders für den Kleinprivatwald sei dies eine nicht zu leistende Herausforderung, so Eberwein weiter. 

Gleichzeitig sind die Kosten für Waldumbau und Wiederbewaldung nach Schadereignissen immens. Ein Hektar Eichenvoranbau schlägt trotz Förderung schnell mit mehreren Tausend Euro Eigenanteil zu Buche. „Vor diesem Hintergrund ist es fahrlässig, wenn rechtliche Überregulierung eine rechtzeitige Schädlingsbekämpfung verhindert und ganze Waldbestände verloren gehen“, so die Verbände.

Waldbesitzerverband und Familienbetriebe Land und Forst fordern deshalb:

    • die Sicherung eines praktikablen Zugangs zu zugelassenen Pflanzenschutzmitteln als ultima ratio,
    • eine Beschleunigung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, insbesondere für den Kleinprivatwald und die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse,
    • eine wissenschaftsbasierte Abwägung, die sowohl den Schutz gefährdeter Arten als auch den Fortbestand des Waldes berücksichtigt.

„Ohne handlungsfähigen Waldschutz drohen ökologische Schäden, steigende Klimarisiken und erhebliche finanzielle Belastungen für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer. Wir brauchen Lösungen, die Ökologie und Praxis in Einklang bringen“, betonen die Verbände abschließend.