Waldbesitzer fordern Aufhebung der Sommerschonzeit – Schutz für Brandenburgs Wälder braucht jagdliche Handlungsspielräume
Potsdam, 20. Juni 2025 – Der Waldbesitzerverband Brandenburg e.V. und die Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg e.V. appellieren an das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, die bestehende Regelung zur sogenannten „Sommerschonzeit“ grundlegend zu überdenken. In einem Schreiben an Ministerin Hanka Mittelstädt bekräftigten die Verbände ihre dringende Forderung nach erweiterten jagdlichen Handlungsspielräumen, um die durch Dürre, Schädlinge und klimatische Extremereignisse ohnehin stark geschädigten Wälder wirksam schützen zu können.
„Die Wälder Brandenburgs stehen durch die Folgen des Klimawandels unter massivem Druck. Dürre, Hitze, Borkenkäfer und andere Schadfaktoren haben insbesondere seit 2018 großflächige Schäden verursacht“, betonen Malte Eberwein, Vorsitzender Waldbesitzerverband Brandenburg und Rudolf Hammerschmidt, Vorsitzender Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg. „Unsere Mitglieder haben immense Anstrengungen unternommen, um Kalamitätsflächen aufzuforsten, den dringend notwendigen Waldumbau zu klimaresilienten Mischwäldern voranzutreiben und den Wald generationengerecht zu stabilisieren. Die getätigten Investitionen müssen daher durch eine entsprechende Bejagung vor Verbiss-, Fege- und Schälschäden geschützt werden.“
Aus Sicht der Verbände stellt die derzeitige Sommerschonzeit ein erhebliches Hindernis für den dringend notwendigen Waldumbau dar. Während für landwirtschaftliche Flächen bereits Ausnahmen zugelassen wurden, bleiben Naturverjüngungs- und Kulturflächen im Wald weiterhin ohne ausreichenden Schutz. Dies ist weder fachlich nachvollziehbar noch ökologisch vertretbar.
„Der Waldumbau ist ein zentrales Element, um langfristig stabile und klimaresiliente Mischwälder zu etablieren. Ein angepasster Wildbestand ist dabei keine Option, sondern zwingend erforderlich. Die bestehende Regelung sendet jedoch das falsche Signal und untergräbt die Anstrengungen der Waldbesitzer“, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben an das zuständige Ministerium.
Daher fordern der Waldbesitzerverband Brandenburg und die Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg:
- Die vollständige Aufhebung der Sommerschonzeit auch im Wald,
- Eine Verlängerung der Jagdzeit auf Schalenwild vom 1. April bis zum 31. Januar.
„Wir brauchen klare politische Signale, dass die Entwicklung klimaangepasster Wälder unterstützt wird“, betonen die Verbände. „Nur mit einer konsequenten, nachhaltigen Jagd lässt sich die Balance zwischen Wildbestand und Waldentwicklung erreichen.“